Crailsheim-Beuerlbach

Öko-Landessortenversuche 2024

Reiner Schmidt von der Demeter-Beratung moderiert die Landessortenversuche in Crailsheim, 2024

Reiner Schmidt von der Demeter-Beratung stellte gemeinsam mit biodynamischen Züchtern die in der Prüfung stehenden Sorten vor. Diese Auswertungen bieten Bio-Landwirten unabhängige Orientierung bei der Sortenwahl. Foto: Amelitfilms

Am 25.06.2024 kamen Bio-Landwirte, Züchter, Verarbeiter und Händler auf dem Demeter-Betrieb der Familie Faure in Crailsheim-Beuerlbach zusammen. Reiner Schmidt von der Demeter-Beratung stellte gemeinsam mit biodynamischen Züchtern die in der Prüfung stehenden Sorten vor. Diese Auswertungen bieten Bio-Landwirten unabhängige Orientierung bei der Sortenwahl. 

 Lehrgang und Sortenführung 

Am Nachmittag fand ein Lehrgang der LEL (Landesanstalt für Landwirtschaft, Ernährung und ländlichem Raum) mit ca. 30 Teilnehmern statt. Hier ging es neben der Vorstellung der Sorten auch um Grundlagen der Ökozüchtung.  Es wurden folgende Fragen beantwortet: „Was ist der Unterschied zwischen Bio- und Ökosorten?“, „Was bedeutet eigentlich Ökosaatgut?“ und „Warum braucht es eine eigene Ökozüchtung?“ 

Ökozüchtungen gibt es vor allem beim Weizen, Dinkel und Roggen, wenige beim Sommergetreide und fast gar keine bei Leguminosen und Futterkulturen (Klee und Gräsern). 

Danach folgte die Sortenführung für die Landwirt:innen. Trotz parallel stattfindender Fach-Veranstaltungen in der Region kamen rund 100 Teilnehmer.  

Begrüßung und Ehrung der Pioniere 

Reiner Schmidt begrüßte die Anwesenden, darunter auch die Pioniere der Ökozüchtung, Peter Kunz und Hartmut Spieß, und betonte: „Ohne die Pionierarbeit der beiden hätten wir heute auf dem Feld nicht so viele Sorten aus biodynamischer Züchtung zur Auswahl.“  Außerdem hob Reiner Schmidt die Getreide-Verarbeiter hervor und begrüßte Johannes Huober von ErdmannHauser sowie Anna Schmieg und Walter Schuch von der OBEG. Er bedankte sich für die mehr als 30-jährige Unterstützung des Versuches.  Die Koordination der Standorte und die jährliche Auswertung der Ergebnisse wird vom LTZ-Augustenberg – Referat Ökolandbau geleistet. Hier konnte Reiner Schmidt Dr. Andreas Butz und Gabi Schwittek begrüßen. 

Sortenführung und Marktausblick 

Reiner Schmidt erläuterte den verteilten Versuchsfeldführer mit den Angaben zum Standort und zur Entwicklung des Klimas in Crailsheim. „Die Grafik der Niederschläge und der Temperaturen in den letzten 11 Jahre zeigt hier im Trend den erwarteten Temperaturanstieg aber was man gefühlsmäßig nicht so erwartet hätte, auch ein Anstieg der Niederschläge“.  

Mit Unterstützung der anwesenden Züchter führte Reiner Schmidt durch die Sorten der einzelnen Kulturen und stellte deren bisherige Leistungen vor. Für die Landwirte sind nicht nur die Zahlen wichtig, sondern auch die Optik der einzelnen Sorten. Sie unterscheiden sich z.B. in begrannte und nicht begrannte, in hell bis rotbraun abreifende oder lange und kurze Sorten. 

Reiner Schmidt stellte erfreut fest: „Durch die ausreichenden Niederschläge sehen die Bestände dieses Jahr gut aus. Um mal politisch zu werden – wir benötigen keine Gentechnik, die einseitige Pflanzen züchtet. Die Pflanzenzüchtung braucht unter klimaschwankenden Bedingungen wie eh und je Zeit, das Genom der Pflanzen muss sich an die vielen Extremwetterlagen anpassen. Dieses Jahr wird es vor allem beim Weizen spannend, wie sich in diesem nassen Jahr die Backqualitäten zeigen werden.” 

Im Anschluss erläuterte Bernd Habeck, Geschäftsführer der Bioland-Handelsgesellschaft, das voraussichtliche Saatgutangebot zur Herbstaussaat. 

Verabschiedung und Dank 

Am Abend wurde Reiner Schmidt für seine langjährige Durchführung der Versuche sehr herzlich gedankt. Es war der letzte ökologische durch Reiner Schmidt von der Demeter-Beratung begleitete Landessortenversuch, da er in den Ruhestand geht. Die Landessortenversuche in Crailsheim werden jedoch fortgesetzt. 

Zukunft der Öko-Landessortenversuche 

Die Öko-Landessortenversuche wurden 1993 von Reiner Schmidt in der Kulturregion Hohenlohe begonnen. Heute gibt es sieben Standorte in Baden-Württemberg. Die Koordination und jährliche Auswertung der Ergebnisse erfolgt durch das LTZ Augustenberg – Referat Ökolandbau. Die Betriebsleiterin des Hofes, Johanna Faure stellte ihren Demeter-Milchviehbetrieb vor, der seit 1989 biodynamisch arbeitet. Der Sortenversuch steht seit 15 Jahren auf ihren Flächen. Vom Landwirtschaftsamt in Ilshofen bedankte sich Amtsleiter Gerrit Kleemann bei Reiner Schmidt für die langjährige Betreuung der Versuche. 

Weitere Informationen 

Sämtliche Ergebnisse der einzelnen Sorten werden auf den Seiten des LTZ Augustenberg zusammengefasst: Ökolandessortenversuche 2023 

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Kulturregion Hohenlohe